Schulgarten
             Schulgarten
Der Schulgarten ist ein wichtiger Teil der Schulstation:
Er ist gleichsam ein naturverbundener Rückzugsplatz, ein spannender Lernort und ein wichtiger Ruhepool.

 Ein Garten zum Arbeiten, Feiern, Feuer machen, Ernten, Naschen, Lachen, Toben.....einfach zum Leben 

Ein Schulgarten zu Coronazeiten



Im März 2020 wurde der Schulalltag gründlich durchgeschüttelt. Geduld, Flexibilität und Ideen waren gefragt. Wie können wir den Kindern und Jugendlichen weiterhin Beziehung anbieten, die Coronaregeln einhalten und trotzdem Präsenz zeigen?

Frische Luft, Abstand, und Zugang zu Wasser und Desinfektionsmittel mussten vorhanden sein. Viele Räume unserer Schule konnten diese Bedingungen nicht erfüllen.


Einen aber gab es…grün, luftig, ziemlich in die Jahre gekommen und teilweise sogar vermüllt.

Unseren Schulgarten. Konnte das klappen?

Wie im wahren Leben auch, gab es auch dort seit Jahren Ecken, auf die man nicht gern geschaut hat. Gras war drüber gewachsen, hatte einiges verdeckt...sollten wir???


Wenn ja, stand körperlich schwere Arbeit, Ausdauer und Anstrengungsbereitschaft an. Letzteres ist nicht gerade die Kernkompetenz unserer SchülerInnen...dachten wir.

Aber zu diesem Zeitpunkt war unser Tatendrang schon erwacht. Es war Frühjahr, die Sonne schien, alles erwachte...auch der Schulgarten.


Wohlüberlegt war die Auswahl der SchülerInnen, körperlicher Arbeit und Dreck ist nicht jedermanns Sache. Die Gartenarbeit als eine besondere Leistung, dabei wurden die Anforderungen und die Bedingungen vorher klar benannt. Es fand sich eine motivierte Gruppe, von der allerdings jedes Mitglied aufgrund der Coronaregeln allein mit einem Pädagogen arbeiten sollte und durfte. 1zu1 Angebote waren bisher ein beliebter Luxus und wurden durch Corona zur Notwendigkeit.


Kennen Sie die Geschichte von Momo? Dort gibt es Beppo, den Straßenkehrer. Eine Straße kann sehr lang sein.

Beppo sagte: „Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich...Dann macht es Freude; das ist wichtig, dann macht man seine Sache gut.

Und so soll es sein.“


Ganz in diesem Sinne fingen wir an...


Zu Beginn machten wir uns an die völlig morsche Terrasse vom Gartenhaus...obwohl...WIR, trifft es nicht ganz.

Wir gaben einem Jugendlichen die Aufgabe, nur mit dem vorhandenen, teilweise unter Bergen von Unkraut liegenden (Abfall)material, eine neue Terrasse zu bauen. Diesmal nicht aus Holz, sondern aus Stein.

Große Betonplatten mussten dafür bewegt werden (...gut wer in Physik aufgepasst hat und die Hebelwirkung kennt ;)), Schotterberge entgrast und schwere Platten immer wieder umgeschichtet werden, weil Abstände nicht passten.

Was entstanden ist, hat uns wieder einmal ins Staunen versetzt. Innerhalb einer Woche wurde eine stabile, vorzeigbare Terrasse mit Stufen und Kantsteinen gebaut, die sich auch noch in Waage befand. Der Jugendliche überraschte uns nicht nur mit seiner Ausdauer, sondern auch mit hoher Kreativität und vor allem mit einer peniblen Genauigkeit. Vor allem seine Freude und sein Stolz über seine erbrachte, sichtbare und die Jahre überdauernde Leistung haben uns berührt.



Nun begann der nächste Besenstrich….sorry...das nächste Projekt.

Nach Durchsicht der überall gehorteten Materialien entstand bei uns die Idee eines grünen Klassenzimmers. Holz, Schrauben, Farben und Bodenanker waren vorhanden, der Rest wurde dazu gekauft.

Grün und luftig sollte es werden. Flexibel nutzbar, Sonne oder leichten Regen abhalten und nicht im Weg stehend. Wir haben uns für diese Version entschieden, weil sie all unsere „Bedingungen“ erfüllt.

Oben können Segel gespannt werden und mobile Windschutznetze schützten die Seiten, falls erforderlich. Die schweren Arbeiten wurden diesmal von den Erwachsenen erledigt und die Kinder arbeiteten zu. Nach einigen Arbeitsstunden, zwei Eimern Farbe und zahlreichen dreckigen T-Shirts, Hosen, Lappen, Haaren…..stand es. Unser grünes Klassenzimmer.


Das Gewächshaus wurde dann auch noch zum Klassenzimmer umgewandelt.

Und da wir ja alle schon bunt eingefärbt waren, haben wir noch die Gartenhäuser mitgestrichen.

Und das Innenleben der Gartenhäuser barg neben Müll auch einige Schätze, die von einer unserer Schülerinnen liebevoll aufgearbeitet wurden.

Und so ganz nebenbei wurden die „gefürchteten“ Gartenecken aufgeräumt und aus diesen „Altlasten“ sind schöne Dinge entstanden.

Und als wenn auch das Unkraut den Ruf nach Erneuerung gehört hatte...es wuchs...und wuchs...und wuchs… ;-)

„Oh, es ist wie im Dschungel…wir kommen kaum noch durch, seufzten die „Unkrautfeen“, die sich täglich durch die Beete kämpften.

„Ja, es fehlen nur noch die wilden Tiere“, tönte es aus einem anderen Beet.


Tiere...kein Problem…wir hatten doch noch...in irgendeiner Ecke...jeep...da war sie.


Die grüne Farbe!

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Inzwischen waren die Sommerferien vergangen, alle SchülerInnen kehrten in die Schule zurück.

Da frische Luft in Coronazeiten immer noch gefragt ist, finden weiterhin reichlich pädagogische Angebote im Schulgarten statt und das grüne Klassenzimmer kann sehr gut genutzt werden.


Es ist schön zu sehen, wie die SchülerInnen, die nicht zu der Gartengruppe gehörten, den „neuen“

Schulgarten annehmen. Aufmerksam und sehr respektvoll nehmen sie alle Veränderungen war. Sie genießen ihren Schulgarten und schätzen ihn sehr.


Wir hatten die Gelegenheit einige „unserer“ SchülerInnen in der intensiven Gartenzeit noch einmal anders wahrzunehmen. Hatten wir zu Beginn an ihrer Ausdauer gezweifelt, so haben sie uns eines Besseren belehrt. Und ja...sie haben Respekt vor schönen Dingen, die andere oder sie selbst geschaffen haben. Und auch vor den Lebewesen, die diesen Naturgarten bevölkern.



Ein Schulgarten zu Coronazeiten...eine Riesenchance!



 Ein Garten zum Arbeiten, Feiern, Feuer machen, Ernten, Naschen, Lachen, Toben.....einfach zum Leben 



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